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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/242

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127. Feinde-Güter.

1468 sandte König Christiern etliche Koggen in See gegen die Schweden; aber die guten Gesellen tasteten zu, und nahmen zwei Lübsche Schiffe, das eine von Riga, das andere von Holm, ob die Stadt Lübeck gleich mit den Dänen in Frieden stund. Ein Rath that deßhalb viel Schreibens, aber es half nichts; denn der König sagte:

„Feinde-Güter machen Feinde-Boden, und Feinde-Boden macht Feinde-Güter.“

Das mag derjenige verantworten, der diese diebische Sentenz erfunden hat.


128. Das steinerne Kreuz.

1468 den 20. Nov. hat ein Schiff, von Lübeck nach Reval bestimmt, an der schwedischen Küste Schiffbruch gelitten. Darauf sind, außer großem Gut, 180 Mannspersonen gewesen, wovon 20 Bräutigams; und noch viele Frauen und Jungfern von Lübeck.

Bei solchem Schaden ist auf dem nächsten Hansatage beschlossen: daß fortan aus den Städten kein Schiff nach dem 19. November absegeln solle.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)