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groß versehen; daß wir eine Wendung machen, kann uns viel, unsern Feinden keinen Nutzen bringen. Laß uns jetzt nur alles aufs sorgsamste und nützlichste einrichten; wir sind noch Deutsche und wollen uns auch als Deutsche finden lassen. Aber führe uns nochmals vor die Feinde: die Welschen sollen Hunde finden, die nicht laufen, sondern weidlich beißen können; sie sollen diesen Tag noch unser sein, und wenn ihrer noch so viel wären; oder wir wollen Alle sterben.“

Als nun Paul Beneke vermerkt, daß der Kriegs- und der Seeleute Blut wieder warm und hitzig geworden, wollte er sie auch nicht höher erbittern, sondern gab dem Schiffer gute Worte, daß er das Schiff an die Galeere steuern ließe. Da entfiel den Welschen der Muth; da begannen die Preußen sich als Deutsche zu erweisen; wie Löwen saßen sie dem Feind im Nacken und packten ihn; und eh’ er sich’s versah, waren sie in der Galeere und begunnten zu würgen, was ihnen in den Wurf kam. Da hätte man Wunder sehn mögen, wie der große Patron von der Galeere, der vorher alle Deutschen allein fressen wollen, und die anderen großen Fucker auf die Erde fielen, sich vor die Brust schlugen, und die Deutschen wie Götter anflehten. Und hier ließ Paul Beneke sich abermals wie ein Deutscher hören und sehn; denn wiewohl die Welschen mit ihrem Hohn an den Deutschen kein Gutes verdient, konnte das edele deutsche Blut doch nicht

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)