Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/30

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
16. Die Deutschherren.

Als Kaiser Friedrich Rothbart in’s gelobte Land zog, um den Sultan von Egypten aus Jerusalem zu verjagen, nahmen auch an 400 der tapfersten Bürger aus Lübeck das Kreuz. Der Kaiser aber ertrank, und die Fürsten wurden uneins, so daß damals die heilige Stadt nicht in ihre Hand kam. Da lagen sie vor Akko; die Hitze und die Mühseligkeit raffte viel tausend hin, ohne die, welche an ihren Wunden starben, weil sie keine Pflege hatten. Dieses große Elend bewog die Bürger von Lübeck und Bremen, die mit ihren Schiffen dort waren, sich der Kranken und Preßhaften anzunehmen, und ihnen getreue Dienste zu leisten. Sie machten aus den Segeln ihrer Schiffe Gezelte, die sie gleich feinen Gemächern zurichteten, und nannten dieß das deutsche Haus: wo denn kein Kranker abgewiesen ward. Wie das im Lager ruchtbar ward, hat man sie hochgeehrt und berühmt, und Viele thaten sich zu ihnen, und bildeten eine Brüderschaft Mariä, Diener der Armen. Aber es waren auch wohlversuchte Kriegsleute aus Lübeck darunter, namentlich Herr Johann Crispin als oberster Hauptmann, Bertram von der Wissel, Hinrich von Bardowiek, Elias Rütze, Mehno Barttune, Diedrich Borrad, Albrecht Rode, Hinrich von Bockholt, Friedrich von Nusse, die nachher Rathsherren zu Lübeck wurden. Von denen hat dann der deutsche

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)