Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/336

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Helsingborg, und mußte sich durch Wagenburg und Schanzen sichern. Herr Tyge aber, der zu Helsingborg war, schwur, daß er ihm in der Noth das Haus überlassen wolle. Zuvor aber gedachte Marx Meier sich mit den Schweden im offnen Felde zu messen; er bat also Herrn Tyge um zwei Falkonetten, und gab ihm seine güldne Kette dafür zum Unterpfand. Die Falkonetten kamen auch, waren aber doppelt geladen, so daß beim ersten Schießen mehr deutsche Knechte als schwedischer Feinde fielen und die Schlachtordnung in Verwirrung gerieth. Die Schweden aber, mit welchen Herr Tyge schon lange Verrath gesponnen, fuhren zu, und während die Knechte sich zerstreuten, ward Marx Meier von Herrn Gyllensteen gefangen, und nach Warberg in Holland gebracht. Als er nun so verrätherisch gefangen war, glaubte er die Gefängniß nicht halten zu dürfen. Während er auf dem festen Schloß saß, wußte er durch einen Kappellan den Fähndrich in der Stadt zu gewinnen, daß der einen Haufen Knechte einließe, mit deren Hülfe er das starke Haus zu gewinnen hoffte. Das war in der stillen Woche. Bei Nacht schlichen die Knechte samt mehreren Bürgern an die Süderkante der Burg. Ein Führer, den Marx Meier bestellt, brachte sie in einen trocknen Abzug, wo zum Wahrzeichen sein Sattelpfriem niedergelassen ward; daran banden sie Taue und Strickleitern. Marx Meier machte alles oben fest und zog ihre Waffen und Wehren zuerst

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/336&oldid=- (Version vom 1.8.2018)