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auf den Thurm, um den zu behaupten, und schrieen Herrn Greiersen zu. Der rief: sie sollten den Thurm halten. Marx Meier sein Büchsenschütze aber richtete eine halbe Schlange auf den Thurm; da ließen sie das Fallgatter auf und hielten Friede. Nun kam Herr Greiersen wieder an die Pforte des Schlosses und hatte viel zu sagen: einer von Marx Meier seinen Gesellen aber sprach: „Soll ich ihm durch den Wanst schießen?“ Da sagte Meier: „nein, aber dem, der bei ihm steht;“ der ward alsbald erschossen. Nun läuft Herr Trude den Berg hinab, reißt ein Wagenpferd aus dem Stall und rennt davon; Marx Meier aber nimmt die Knechte auf dem Schloß gefangen, entwaffnet sie und läßt plündern; wobei sich eine Menge Gut fand. Da nahmen die Knechte den Marx Meier, wählten ihn zu ihrem Hauptmann, und übergaben ihm Haus und Geschütz, Harnisch und Pferde und Schiffe, das übrige theilten sie und zankten sich über die Beute; den Beutemeister ließen sie hängen und brachten das Gut durch. Daß die Schweden sich vor das Haus legten, kümmerte sie nicht; denn es war Wein und Bier genug da.

Endlich schickte Marx Meier seinen Bruder Geert nach Lübeck, um Verstärkung zu holen, und bekam eine Antwort nach seinem Willen. Es lag aber ein Schiff zur Wismar, welches auf die Bergenfahrer wartete; das nahm Geert, kaperte noch zwei Bergenfahrer, lud Bier und Malz und Mehl ein und brachte es nach Warberg

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/338&oldid=- (Version vom 1.8.2018)