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Da ließ König Erich den Hauptleuten, Schiffern und Büchsenschützen Platten scheeren, und machte sie so zu Thoren.

Dennoch rührten sich die Dänen nicht, sondern lagen ruhig bei Kopenhagen. Während dessen kamen nun 35 lübsche Schiffe, groß und klein von der Narwa, und gedachten die Flotte bei Bornholm zu treffen; da aber die schwedischen Beuteschiffe auch lübische und dänische Flaggen geführt, fielen sie diesen in die Hände, und kamen nur zum kleinsten Theil davon.

Darauf war es zu spät, daß die Dänen und Lübecker nach Öland liefen mit Raub und Brand. Auch des Königs Kriegsvolk richtete wenig aus, weil die Zufuhr fehlte. Er hatte drei Regimenter Landsknechte werben lassen, jedes von 20 Fähnlein; die liefen zu hunderten täglich durch Lübeck mit ihren Weibern, und hatten kleine Säugekinder in Stühle gebunden, die sie auf dem Rücken trugen; das Volk fraß im Lande Holstein alles auf, daß theure Zeit wurde. Nun aber, da sie keine Zufuhr hatten, starben ihrer etliche tausend. Da wurde wohl wahr, was der alte Herzog von Braunschweig zu einem ehrlichen Mann von Lübeck gesagt: „Wird der König nicht zu Lande sein Bestes thun und die von Lübeck zur See nach ihrem Verstande regieren und machen lassen: so wird sie die Sucht dermaßen zusammen rühren, daß sie es fühlen werden.“ In Summa: der Krieg

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/352&oldid=- (Version vom 1.8.2018)