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Item die Männer begunnten von 1650 an und so ferner, ohne die französische Kleidertracht, Parüken zu tragen. Da war nun auf allen Kanzeln viel Scheltens und Vermaledeiens über die teuflische Hoffahrt, und daß man nicht wissen könne, wer die Haare getragen und was daran hänge: aber nach 1670 und ferner legten die guten Prediger sich selber Parüken zu; da war es den alten eine Commodität und den jungen eine Zierde; wie noch heutiges Tages zu sehen.

Item kamen um diese Zeit die vielen Kutschen auf; denn vor 1650 war kein Kutschenfahren, weder zu Rathhause noch nach der Kirche, gesehn oder gehört. Itzo aber gehet keiner mehr zur Hochzeit oder Kindtauf, es muß denn gefahren sein.

Das heißt man nun changieren,
Das kömmt vom menagieren;
Und alles muß verlieren.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/384&oldid=- (Version vom 1.8.2018)