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Westafrikas ein Heim, ein Weib besessen, – – ein Toter nun hier am Ende der Welt, im gefährlichsten Wetterwinkel des Erdenrunds … Und sein Opfer keine zehn Meter entfernt, waidwund, ohne Sinn niedergeknallt … –

Wieder droben ein paar Schüsse. Ich eilte weiter, überschritt den Buchenstamm, klomm in der Gletscherspalte empor, sah aber nur Chicos Seehundsstiefel.

Peng … peng … peng …

Eisstücke spritzten. Chico lachte verächtlich. Ich schob mich neben ihn. Hier am Ostrande der Spalte hatte der lange Araukaner aus Steinen eine kleine Brustwehr errichtet. Ich lugte hindurch.

„Tehus dreckige schießen wie Kinder,“ meinte der Araukaner und zielte von neuem.

Ich erblickte drüben, wo der Gletscherbach in die Tiefe sauste, gleichfalls hinter Steinen die Hutränder einiger Thonecas, erblickte auch Edith Gordon, die sich etwas abseits auf einen Felsblock gesetzt hatte und eine Zigarette rauchte und … schrieb. Ihr Bleistift flog nur so über das Papier eines dicken schmalen Büchleins hin, das sie auf das rechte hochgezogene Knie gestützt hatte. Sie tat vollkommen unbeteiligt. Wenn sie einmal aufschaute, hatten ihr Blick und ihr Gesichtsausdruck etwas äußerst Gereiztes. Sie war zweifellos mit dem Feuergefecht zwischen den Tehuelchen und uns nicht einverstanden.

Die Sonne war bereits im Sinken begriffen. Trotzdem lagerte über dem Gletscher noch eine merkliche Welle warme Luft. Die seltsame Klarheit dieses Spätnachmittaglichtes zeigte mir auch die weitere Umgebung des Gletschers in auffallender Deutlichkeit. Mehr noch als bei meinem ersten

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/162&oldid=- (Version vom 1.8.2018)