Seite:Meissner Prinzessin von Portugal Seite 060 Bild 0001.jpg

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den bedrängten Waffengefährten zu Hilfe zu eilen. Die Reiterschaar erreichte die Wahl- und Brandstatt, – Niemand, auch kein Flüchtiger, kam ihr entgegen. Dies wurde als ein bedenkliches Zeichen betrachtet; man war von böser Ahnung erfüllt.

Sie bestätigte sich: die Hilfe war zu spät gekommen. Die Häuser waren niedergebrannt; da und dort glomm und rauchte irgend ein Balken. Der Platz war mit Leichen bedeckt. Die ganze Leibwache bis auf den letzten Mann lag todt dahingestreckt. Die doppelte Anzahl der erschlagenen Feinde zeigte auf die überzeugendste Weise, daß sich Jeder tapfer gehalten und die Schaar einer erdrückenden Uebermacht unterlegen sei.

Nur Arbogasts Leichnam fand sich nicht vor. Wohl lag sein Roß da, mit aufgeschlitztem Bauche, aber weder sein Helm, noch eine seiner Waffen war aufzufinden. Das war ein Trost, aber ein gar schrecklicher. Es mußte als eine, über jeden Zweifel erhabene Thatsache angenommen werden, daß Arbogast bis auf’s Aeußerste gekämpft habe, sodann aber entwaffnet, gefangen genommen und auf dem Piraten-Schiffe fortgeschleppt worden sei.

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Meißner: Die Prinzessin von Portugal. Breslau und Leipzig 1882, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meissner_Prinzessin_von_Portugal_Seite_060_Bild_0001.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)