Seite:Meissner Prinzessin von Portugal Seite 150 Bild 0001.jpg

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Felsthürme, welche gespensterhaft herabblickten, engten sie ein. Selten, nur in Zeiten der Noth, wie diesmal, nahte sich ein Fahrzeug dem Orte, der so wenig seinem Namen entsprach und besonders des Nachts das Gemüth mit Bangigkeit erfüllte.

Auf den Wogen, die an die Klippen zischend heranfuhren, tanzte die nur von sechs Mann bediente Feluke auf und nieder. Ihr beschränkter Raum, ihre nackte Einfachheit und besonders der kunstlose Holzverschlag, der die Kajüte bildete, forderten die Flüchtlinge zu beständigen Vergleichen dieses Fahrzeuges mit der Galeere auf, die sie von Portugal nach Rhodus gebracht hatte. Wortkarg, ja stumm, saßen sie Alle längere Zeit da, nachdem das Schiff seinen Weg angetreten hatte, und begannen erst jetzt den vollen Ernst einer Flucht zu empfinden.

Da trat ein kräftig gebauter Mann zu dem Grafen und sagte auf deutsch: „Ihr seid sicherlich der hochgeborene Graf von Werdenberg?“

„Und Dein Name ist Olaf Thorson,“ sprach der Graf fast gleichzeitig. „Der Ordensmeister hat mich an Dich gewiesen, und da will ich gleich fragen, wohin Du uns führst?“

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Alfred Meißner: Die Prinzessin von Portugal. Breslau und Leipzig 1882, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meissner_Prinzessin_von_Portugal_Seite_150_Bild_0001.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)