Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Umstände ihres Zusammentreffens mit uns zu erzählen schienen; jeder Punkt der Mittheilung schien die Wilden mit neuem Erstaunen zu erfüllen, indem sie uns forschend anblickten.
Endlich erreichten wir ein großes hübsches Gebäude von Bambusrohr und man bedeutete uns, hineinzugehen, indem die Wilden uns Platz machten, damit wir vorüber konnten; ohne Umstände traten wir ein und streckten unsere ermüdeten Körper auf die Matten hin, die den Fußboden bedeckten. In einem Augenblick war das kleine Zimmer ganz mit Leuten angefüllt, während diejenigen, die nicht mehr hineinkonnten, uns durch das Flechtwerk der Hütte betrachteten.
Es war nun Abend und bei dem schwachen Tageslicht konnten wir eben die wilden Gesichter erkennen, die uns mit höchster Neugier umstanden; die nackten Gestalten und tättowirten Glieder sehniger Krieger und hie und da die schlankeren Körper junger Mädchen, alle in einem wahren Sturm von Unterhaltung begriffen, deren einziger Gegenstand natürlich wir waren; während unsere Führer vollauf zu thun hatten, die unzähligen Fragen zu beantworten, die von allen Seiten an sie gerichtet wurden. Nichts kann die kühnen Bewegungen dieser Leute übertreffen, wenn sie in lebhafter Unterhaltung begriffen sind und bei dieser Gelegenheit ließen sie ihrer natürlichen Lebhaftigkeit freien
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/146&oldid=- (Version vom 1.8.2018)