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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

in einiger Entfernung von uns ruhten. Außer ihnen war, so viel ich bemerken konnte, Niemand im Hause.

Ich befürchtete Böses und weckte meinen Gefährten, mit dem ich über die unerwartete Entfernung der beiden Eingebornen flüsterte, als plötzlich in der Tiefe des Haines, uns gerade gegenüber, hohe Flammen aufloderten und die umliegenden Bäume grell beleuchteten, dagegen aber, durch den Kontrast, den Ort, wo wir uns befanden, doppelt finster machten.

Während wir noch diesem Schauspiel zusahen, erschienen Gestalten, die sich vor den Flammen hin und her bewegten; andere tanzten und sprangen umher und sahen aus wie wahre Teufel.

Ich betrachtete diesen neuen Anblick mit nicht geringem Zittern und fragte meinen Begleiter, was alles dieses wol bedeuten möge.

„Oh nichts,“ antwortete er; „sie machen das Feuer zurecht, denke ich.“

„Feuer!“ rief ich, und mein Herz schlug wie ein Eisenhammer, „was für ein Feuer?“

„Nun, das Feuer, um uns zu braten, natürlich; was zum Henker sollten die Cannibalen so viel Spektakel machen, wenn’s nicht darum wäre.“

„Ach Tobias! laß Deine Späße; es ist jetzt keine Zeit zum Spaßen; ich bin überzeugt, es wird etwas geschehen.“

Empfohlene Zitierweise:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/192&oldid=- (Version vom 1.8.2018)