Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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„Mein erster Gedanke war, die Flucht zu versuchen; aber beim Versuch aufzustehen, fiel ich zurück und rollte einen kleinen Rasenabhang hinab; die Erschütterung gab mir meine Kräfte wieder; ich sprang also auf und floh den Weg hinab, den ich eben erstiegen hatte. Ich brauchte mich nicht umzusehen, denn durch das wüthende Geschrei hinter mir wußte ich, daß meine Feinde mich mit aller Schnelligkeit verfolgten. Von ihren wilden Ausrufungen getrieben, stürzte ich mit Windeseile den Abhang hinab und beachtete die empfangene Wunde gar nicht, obgleich das Blut mir in die Augen lief und mich fast blendete. Bald hatte ich fast ein Drittheil des Weges zurückgelegt und die Wilden hatten ihr Geschrei eingestellt, als plötzlich ein fürchterliches Heulen an mein Ohr schlug und in demselben Augenblick ein schwerer Wurfspieß an mir vorbeisauste und zitternd in einen Baum dicht vor mir schlug. Ein zweiter Schrei folgte und ein zweiter und dritter Spieß schossen auf einen Fußbreit neben mir durch die Luft und bohrten sich vor mir schräg in die Erde. Die Kerle brüllten vor Wuth und getäuschter Erwartung; aber ich vermuthe, sie getrauten sich nicht weiter in das Typiethal herab und gaben die Jagd auf. Ich sah sie ihre Waffen wiederholen und umkehren und setzte meine Flucht mit möglichster Schnelligkeit fort.
„Ich konnte nicht verstehen, was einen so grausamen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/208&oldid=- (Version vom 1.8.2018)