Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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des Taboo-Haines lag. Dieser heilige Ort war nicht weit von Marheyos Wohnung entfernt und lag zwischen derselben und der See. Der Weg zum Strande führte am Ti vorbei und von da längs des Waldsaumes hin.
Ich lag auf den Matten im heiligen Gebäude mit Mehevi und einigen andern Häuptlingen, als das erste Gerücht herankam. Ein Freudenstrahl durchzuckte mein ganzes Wesen; vielleicht kehrte Tobias zurück! Ich sprang augenblicklich auf und es trieb mich instinktmäßig, sogleich der Küste zuzueilen, ohne daß ich die Entfernung und meine Lähmung bedacht hätte. Sobald Mehevi sah, welchen Eindruck die Nachricht auf mich gemacht und wie dringend ich wünschte, den Strand zu erreichen, nahmen seine Züge jenen unbeugsam strengen Ausdruck an, der mich an dem Nachmittage unserer Ankunft in Marheyos Hause so sehr eingeschüchtert hatte. Als ich mich anschickte, den Ti zu verlassen, legte er seine Hand auf meine Schulter und sagte ernst: „abo, abo!“ (warte, warte). Mit dem einzigen Gedanken, der mich beschäftigte, vor der Seele, beachtete ich seine Bitte nicht, sondern rannte eben an ihm vorbei, als er plötzlich einen befehlenden Ton annahm und mir zudonnerte: „moee!“ (setz Dich). Obgleich mich die Änderung in seinem Benehmen überraschte, so war meine innere Aufregung doch zu groß, um mich dem Befehl ruhig nachkommen zu lassen und ich hinkte noch immer dem
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/240&oldid=- (Version vom 1.8.2018)