Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
|
ihrer Bestimmung war ausschließlich im Besitz ihres Commandeurs. Kein Wunder, daß Diejenigen, welche einen so schreienden Bruch der Menschenrechte beabsichtigten, diese Schändlichkeit so lange wie möglich vor den Augen der Welt zu verbergen suchten. Und dennoch, trotz ihrer ungerechten Thaten in dieser und in andern Sachen, haben die Franzosen sich immer damit gebrüstet, die menschlichste und gebildetste Nation zu sein. Übrigens scheint ein hoher Grad von Bildung unsere bösen Neigungen nicht eben sehr zu unterdrücken, und wollte man die Civilisation nach vielen ihrer Folgen beurtheilen, so würde es bei weitem wünschenswerther für den sogenannten barbarischen Theil der Welt sein, unverändert zu bleiben.
Ein Beispiel von den vielen schamlosen Ausflüchten, mit welchen die Franzosen bereit sind, jede ihrer Grausamkeiten gegen die Marquesianer zu vertheidigen, verdient wohl hier aufgezeichnet zu werden. Unter irgend einem nichtigen Vorwande ist Mowanna, König von Nukuhewa, den die Eroberer durch Überredungen für ihre Interessen gewonnen haben, und wie eine bloße Puppe bewegen, zum rechtmäßigen Herrscher über die ganze Insel ausgerufen worden, zum rechtmäßigen Regenten über verschiedene Stämme, die sich ewig als getrennte Nationen betrachtet haben! Um die Würde dieses schwerverletzten Fürsten wieder herzustellen, sind sie vom fernen Frankreich hergekommen;
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)