Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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zwei bis dreitausend Fuß hoch über der Meeresfläche, begrenzen die Besitzungen der verschiedenen Stämme, und sie überschreiten dieselben nur bei kriegerischen oder räuberischen Streifzügen. Gleich an Nukuheva, und nur durch die Berge, die man vom Hafen aus sieht, von diesem getrennt, liegt das liebliche Thal von Happar, dessen Bewohner mit denen von Nukuheva im freundlichsten Verkehr leben. An der andern Seite von Happar, und zwar unmittelbar hinter demselben, ist das wundervolle Thal der gefürchteten Typies, die unversöhnlichen Feinde von beiden erstgenannten Stämmen.
Diese gefeierten Krieger scheinen den andern Insulanern eine unaussprechliche Furcht einzuflößen. Ihr Name allein ist ihnen furchtbar, denn das Wort „Typie“ bedeutet in der Marquesischen Sprache: ein Freund von Menschenfleisch. Es ist sonderbar, daß sie allein diese Benennung führen, denn alle die Eingebornen dieser Inselgruppe sind ausgemachte Cannibalen. Vielleicht bezeichnet der Name nur ihre außergewöhnliche Wildheit und soll wohl auch eine Art von Schandfleck auf sie werfen.
Diese Typies genießen eines schrecklichen Ruhmes auf allen Inseln. Die Eingebornen von Nukuheva erzählten uns oft pantomimisch von ihren Grausamkeiten und zeigten uns Narben aus Kämpfen mit ihnen. Waren wir am Lande, so kam es wohl vor, daß sie versuchten, uns zu
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)