Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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Seite thürmen sich fast senkrecht auf bis zur Höhe von über funfzehnhundert Fuß, während auf der andern Seite, in überraschender Abweichung von der ersten, grasbewachsene Hügel sich zu blühenden Terrassen übereinander erheben. Auf diese Weise durch riesige Verschanzungen begrenzt, würde das Thal gänzlich von der übrigen Welt isolirt sein, wenn es nicht an einem Ende von der See und durch einen Engpaß am andern zugänglich wäre.
Der Eindruck, den diese wundervolle Schlucht beim ersten Anblick auf mich machte, wird sich nie verwischen.
Ich kam von Nukuheva zu Wasser im Schiffsboote. Es war gerade um Mittag, als wir in die Bucht von Tior gelangten; bei drückender Hitze und wenig Wind waren wir auf der langen gleichmäßigen Deining des Oceans hergetrieben. Die Sonnenstrahlen hatten ihre ganze Wuth an uns ausgelassen, und um unser Leiden vollständig zu machen, hatten wir vergessen, Wasser mitzunehmen, als wir das Schiff verließen. Hitze und Durst zugleich hatten mich so begierig nach dem Landen gemacht, daß ich, als wir uns dem Ufer näherten, vorn im Boote zum Sprunge bereit stand. Als es, von zwei bis drei starken Ruderschlägen getrieben, zwei Dritttheile seiner Länge auf den Strand schoß, sprang ich mitten in einen Haufen kleiner Wilder hinein, die herabgekommen waren, uns freundlich zu empfangen; sie folgten
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)