Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
|
Wüthend über ein Hinderniß, welches wir so wenig erwartet hatten, warf ich mich mit ganzer Gewalt gegen dasselbe und drückte mit meiner eignen Last die nächsten Rohre zu Boden, dann sprang ich wieder auf und wiederholte das Verfahren mit gleichem Erfolg. Zwanzig Minuten so angestrengter Arbeit erschöpften mich beinahe ganz, allein wir waren doch dadurch eine Strecke im Dickicht vorgedrungen. Bis dahin hatte Tobias die Früchte meiner Mühe geerntet, indem, er mir auf dem Fuße folgte; aber als er mich so erschöpft sah, erbot er sich den Pionierdienst zu übernehmen, um mir Zeit zu lassen, mich zu erholen. Er war aber so zart gebaut, daß es ihm nur schlecht gelang und bald mußte ich wieder an die Arbeit gehen.
Mit unendlicher Mühe ging es nur schrittweise vorwärts; der Schweiß troff in Strömen an uns herab, unsere Kleider und Hände waren an den Splittern des gebrochenen Rohres zerrissen; wir waren etwa bis in die Mitte des Dickichts vorgedrungen, als es plötzlich zu regnen aufhörte und die Luft unbeschreiblich dumpfig und schwül wurde. Die Elasticität des Rohres warf dasselbe in seine alte Stellung zurück, sobald der Druck unsers Gewichtes nachließ, so daß es uns den Weg wieder sperrte, wenn wir vorwärts drangen, und mithin das Bischen Luftzug vollends abschnitt, welches sonst vielleicht bis zu uns gedrungen wäre. Außerdem verhinderte seine Höhe, uns
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)