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Seite:Meyers Universum 3. Band 1836.djvu/135

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mit seinen 25 Arkaden äußerlich dem Gebäude zur bezeichnenden Zierde gereicht. Diese Fresken machen die Geschichte der neuern Malerei anschaulich. Jeder der 25 Bogen enthält bildliche Darstellungen, zu denen Professor Zimmermann die Kartons nach den Skizzen von Cornelius entwarf. Aber auch die neuere Plastik übernahm die Aufgabe, mit einer Reihe ihrer Meisterwerke diesen Prachtpallast der Malerei zu zieren. Professor Schwanthaler’s berühmte Marmor-Standbilder der größten Maler, colossal, und in der Tracht ihrer Zeit, gehören zu den vollkommensten Hervorbringungen der neuern Sculptur, und sie stellen diesen genialen Künstler voll nicht zu ermüdender Thätigkeit Thorwaldsen an die Seite[1].

Unter den übrigen Bauten des Königs zur Verherrlichung Münchens zeichnen sich aus der 600 Fuß lange Bazar, mit den gegen den Hofgarten hin sich öffnenden Arkaden, welche Kaffehäuser und Waarengewölbe überschatten. Durch die theils landschaftlichen und theils historischen Freskomalereien, womit Cornelius und seine Schüler dieser Bogengänge Inneres dekorirten, werden sie zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Hauptstadt. – Dem aus den Arkaden Tretenden zeigt sich rechts die nördliche Fronte der Residenz, die Klenze im Style des Palladio aufzuführen noch beschäftigt ist. Vollendet wird es der vollkommenste Königspallast in Europa seyn und an Größe von keinem übertroffen. Die derzeitige Wohnung des Monarchen, der sogenannte Königsbau, macht künftig nun einen Flügel der Residenz aus. – Wir enthalten uns, von den nicht minder großartigen Unternehmungen dieses Fürsten zu reden, die im Entstehen sind, oder zu denen erst der Plan entworfen ist. In den verschiedensten Stadttheilen sieht man mächtige Substruktionen aus der Erde steigen, und in den Ateliers der Künstler Tausende von Händen mit Entwürfen und mit der Ausführung von Bildwerken zu Zierde und Schmuck thätig. So sind, um nur ein Beispiel anzuführen, in Schwanthaler’s Werkstätte allein über 50 Künstler behülflich, des berühmten Meisters Arbeiten zu fördern. – Ein Wille aber leitet alle diese Thätigkeiten, und ein Geist geht durch alle diese Werke, der des Königs. Fern sey es von uns, der richtenden Nachwelt in ihrem Urtheile über diesen Monarchen vorgreifen zu wollen; es wird vielleicht ein strenges seyn; wie es aber auch falle: Ludwig’s großartiges Wirken für die Kunst wird für alle Zeiten Glanz auf seinen Namen werfen. –





  1. Mit Erlaubniß des Königs und im Auftrag des Bibliographischen Instituts wird gegenwärtig der ganze Cyklus dieser herrlichen Bildwerke, nach den Originalmodellen, in der königlichen Kunstgießerei vom Director Stiglmaier in Erz gegossen; und im Verlage desselben Instituts werden sie vom Grabstichel des berühmten Amsler als chalkographisches Prachtwerk erscheinen. Beiden Unternehmungen hat der vielbeschäftigte Meister (Schwanthaler) auf eine ganz uneigennützige Weise die lebhafteste Theilnahme zugewendet.