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Seite:Meyers Universum 7. Band 1840.djvu/27

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Berlin, als östlicher Grenzpunkt dieses Handels, schon wegen seiner geographischen Lage im Nachtheil gegen andere Plätze, und es hat dieser Umstand bei manchen Conjunkturen so bedeutende Capitalverluste herbeigeführt, daß dadurch der Credit des Platzes selbst erschüttert wurde.

Die nebige Ansicht stellt eine der schönsten Parthieen im Innern der Hauptstadt dar. – Der Gensd’armenplatz ist eine Anlage Friedrich’s des Großen. Die eine Seite desselben nimmt das große Schauspielhaus ein, und 2 Kirchen von eleganter Structur, die frei auf demselben stehen, machen eine malerische Wirkung.

Bei Anlaß von zwei später erscheinenden Bildern werde ich diese unvollständige Skizze ergänzen.




CCLXXXVI. Das königliche Schloss in Berlin.




Das königliche Schloß ist schon lange nicht mehr die Residenz König Friedrich Wilhelms III. Es ist vom Kronprinzen bewohnt. Der Monarch selbst lebt in einem bescheidenen Hause neben an, dem Zeughause gegenüber, in bürgerlicher Stille und Einfachheit. Im läuternden Feuer der Leiden und des Unglücks hat sein philosophischer Geist die Vorurtheile des Standes abgestreift, und statt in Flitter und Tand kleidet er den Fürsten in das ernste, dunkelfarbige Gewand der schweren Pflicht. Der König, ein Greis, und seit vielen Jahren körperlich leidend, trägt nicht leicht an der Last des Regenten; er trägt sie bei verminderter Kraft mit von Jahr zu Jahr erhöheter Aufopferung und Resignation. Ich rede von der Person des Fürsten. Von Preußens Politik rede ich nicht; die Zeit wird sie richten.

Die innere Einrichtung von des Königs kleiner Wohnung trägt den eigenthümlichen Stempel seines Geistes. Preußisches Erzeugniß und Machwerk ist Alles an und in derselben, von der Dachsparre bis zu den Gemälden, die seinen Speisesaal schmücken, und dem Stahle seines Degens. Nur seine Kunstliebe gestattet Ausnahmen. Statuen von Canova z. B., unter diesen die berühmte Hebe, schmücken einige Gemächer. – Des Königs Wohnzimmer und sein Arbeitscabinet tragen den Charakter der Einfachheit. Im kleinen Schlafzimmer steht ein schmales, hölzernes

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Siebenter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1840, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_7._Band_1840.djvu/27&oldid=- (Version vom 25.10.2024)