Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band | |
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überall von Berg und Wald umschlossen, der stille, anspruchslose Lieblingsaufenthalt Georgs III. Im kleinen See ruderte er selbst seine Gondel, wenn er hier zuweilen zu fischen pflegte. Jetzt kommt schon lange kein König mehr in dieses heimliche Gründchen. Die Welle flüstert noch, aber die Cottage ist verschlossen und schweigsam.
So wird auch ein Tag kommen, wo der Jubel in der stolzen Burg dort auf der Höhe verklungen ist, und die glänzenden Spiegelfenster öde sind und ohne Scheiben, und die goldene Pracht von den Wänden gefallen ist und Wiesel und Käuzchen sich im Thronsaale häuslich eingerichtet haben. Die Zinnen sind dann eingefallen, aber die Sterne schimmern friedlich über die Ruine, bis der letzte Stein in Staub zerfallen ist. Es gedenken dann wohl die Bücher deiner Herrlichkeit und deines Namens, Windsor-Castle, noch eine Zeit lang; doch auch sie werden vergessen, auch sie fallen in Staub. Dann sind viele Jahrtausende vorüber; aber – o Freund! – (möchte deine Seele ob dieses Gedankens jubeln!) – Du bist noch da; „Erde und Sonne werden vergehen: – du dauerst ewig!“
Ist London das Emporium der Welt, wie es schon Pitt geheißen, so ist der Zugang zu demselben, die Themse, der Kanal, in welchen die Reichthümer der Erde ab- und zuströmen, ebbend und fluthend im unaufhörlichen Wechsel. Von der Themse aus streckt England seine Polypenarme über alle Gürtel des Planeten hin; von ihr aus ist’s, daß das strebende, rüstige Inselvolk Wurzeln durch alle Meere getrieben hat, die in alle Continente sich eingeschlagen und so die ganze Erde mit jenem tausendfältigen Geäder seines Handels und seiner Industrie umstrickt haben, welches den Nahrungssaft aller Länder dem kleinen Eilande zuführt, das auf der Weltkarte
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1842, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_9._Band_1842.djvu/119&oldid=- (Version vom 31.12.2024)