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Seite:Meyers Universum 9. Band 1842.djvu/173

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wir brauchen nicht weit darnach zu gehen; aber so Vollkommnes nirgends. Die absolutistischen Herrscher und ihre Satelliten sind, was die Heuchelei und das lügenhafte Prangen mit edlen, sittlichen Motiven ihrer Regierungshandlungen betrifft, bloße Stümper in Vergleich mit Sr. chinesischen Majestät. Wem wird einmal dieser Theil der chinesischen Erbschaft zukommen, wenn das Reich unter den rüstigen Fäusten des britischen Johns über kurz oder lang zusammen bricht? Gelüste darnach hatte wohl der eine Nachbar; aber die Intelligenz Westeuropa’s legt ihm Zaum und Gebiß an, jeder Vorschritt auf der Linie zum äußersten Ziel der absoluten Gewalt wäre bei ihm ein Vorschritt zur Schwäche und zum Verderben. Mag er denn dem finstern Urquell des Bösen zurückgegeben werden, aus dem er entsprungen, und die chinesische Regierungskunst, welche die Völker zu blos thierischen Verrichtungen reduziren will, recht bald nur noch in der Erinnerung fortleben, nicht zur Nachahmung, sondern zum Abscheu für alle Zukunft.




CCCCIX. Das Chelsea-Hospital bei London.




Britannien konnte die Ufer der Themse zu beiden Seiten seiner Hauptstadt nicht edler schmücken, als mit den schönen Denkmälern seiner Großherzigkeit und Humanität: den Hospitälern von Greenwich und Chelsea. Jenes, für die Veteranen der Flotte, haben wir an einer frühern Stelle dieses Bandes betrachtet; dieses nimmt die ergrauten Zeugen der Schlachten und Siege des Landheers auf.

Chelsea-Hospital liegt ein paar Meilen oberhalb London und kehrt, wie Greenwich, seine Hauptfronte der Themse zu. Der Bau wurde (in der Mitte des 17. Jahrhunderts) von Christoph Wren entworfen und geleitet. Weniger prachtvoll, weniger königlich, als das Asyl der Matrosen, hat es vor diesem den Vorzug größerer Bequemlichkeit. Der sehenswürdigste Theil des Gebäudes ist der 110 Fuß lange und 30 Fuß breite Speisesaal