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homo insigniter insolens et arrogans, wie er ihn nennt[1] – gegen Erasmus losfährt. Rhenanus war es wohl, der den Jugendfreund bei dem berühmten Meister empfahl und ihm die Freude persönlichen Zusammentreffens mit dem Letzteren ermöglichte. Denn das Verhältniss zu Rhenanus blieb fest, die Liebe zu dem angesehenen Freunde drückt Hummelberger in zahlreichen Briefen, sowie durch Zusendungen von literarischen Geschenken und reichlichen Mittheilungen von Neuigkeiten aus. Die Sprache hinwiederum, die Rhenanus ihm gegenüber anschlägt, ist die des überlegenen Freundes, der sich wohl freimüthige Aeusserungen erlauben darf. Um 1511 wünschte Rhenanus gar sehr, den Freund zu sich nach Basel ziehen zu können.

Auch dem Oekolampad war Hummelberger treu ergeben, bis er dessen Haltung gegen seinen Freund Pirkheimer im Abendmahlstreite missbilligend mit Oekolampad ebenso brach, wie es der gesammte erasmische Kreis that. Inniger war die Beziehung zu Zwingli; von der Achtung und Liebe, die er dem Züricher Reformator entgegenbrachte, geben mehrere Briefe Zeugniss. Hummelberger wurde es sogar möglich denselben durch Anzeige eines gegen Zwingli gerichteten Mordanschlages zur rechten Zeit zu warnen. Die Freundschaft zu W. Pirkheimer und J. Sturm, der in der Vita Rhenani den Fleiss Hummelberger’s rühmt, ist so verbürgt, wie die, welche er mit Eppendorf, Botzheim, dem Augsburger Domherrn Bernhard und Conrad Adelmann von Adelsmannsfelden, mit Bucer, Urbanus Rhegius u. A. unterhielt. Beweise für den regen, der Archäologie und Geschichte gewidmeten Verkehr zwischen ihm und dem berühmten Augsburger Patricier Conrad Peutinger gibt die obengenannte Edition von Veith-Lother.

Aber auch zu dem Wittenberger Kreise stand er im engeren Verhältnisse, vor Allem zu Melanchthons, der


  1. cf. Schulthess’ Zwingli Opp. VII. 219, vgl. auch 240 und 241. Wie selbständig aber Hummelberger über Erasmus zu urtheilen wusste, zeigt er in einem Briefe an Rhenanus, cf. A. Horawitz, Bibliothek und Correspondenz des B. Rhenanus 1875. S. 17.
Empfohlene Zitierweise:
Adalbert Horawitz: Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze. S. Calvary & Co., Berlin 1875, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Michael_Hummelberger._Eine_biographische_Skizze.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)