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habe.“ – Dieß erzählte er mir mit so ungekünstelter Treuherzigkeit und naiver Bescheidenheit, daß ich mich ganz für ihn eingenommen fühlte. Ich bat ihn, mich in seines Vaters Haus zu führen, und hier erwartete mich die überraschendste Scene. In einem Zimmer, das von einer Bauernstube gar nicht verschieden war, sah ich eine Menge von getuschten Zeichnungen, von Wasser- und Öhlgemählden, und einige sehr gut gerathene Stücke von, mit Silber belegten und radirten, und auf der Rückseite gefirnißten Glasgemählden, und dieß alles zeigten mir Vater und Sohn, ohne auf die entfernteste Art einigen Künstlerstolz zu verrathen. Wenn ich nach dem, was ich gesehen, und bey meiner Zurückkunft in die Stadt von zuverlässigen Leuten gehört habe, urtheilen darf, so glaube ich, behaupten zu können, daß dieser junge Künstler, der es durch sich selbst so weit gebracht hat, in der Folge, und wenn er thätig unterstützt würde, als Landschaftsmahler sich sehr vortheilhaft auszeichnen, und die Aufmerksamkeit des artistischen Publicums rege machen wird. Er hat das Mauer- und Steinhauer-Handwerk erlernt, beschäfftigt sich aber mehr mit Mahlerey, besonders mit Tapetenmahlen, und diese gerathen ihm immer,

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_3).pdf/7&oldid=- (Version vom 9.3.2019)