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der sich in einem Anfall von Melancholie gehenkt hatte, antraf, so war, ohngeachtet des Schreckens, Schluß und That ihn zu retten, das Werk eines Augenblicks; ohne erst um Beystand zu rufen – ohne Versicherung einer Belohnung – schnitt sie den Strick entzwey, und der Gerettete erwachte wieder aus seinem schon angefangenen Todenschlaf. Nicht genug – sie war auch die erste, welche nach dem Arzte eilte, um die Rettung zu vollenden. Wie sehr verdienet unsere Fischerin für ihre gute Handlung und Entschlossenheit öffentlichen Dank und Lob, daß sie sich in einem so entscheidenden Augenblick, vor Tausenden ihrer Schwestern und Brüder, über alle ungereimte Vorurtheile wegsetzte. Diese rühmliche That blieb nicht unbelohnet; denn, als sie bekannt wurde, so schickten Durchlauchtigste und gnädigste Landesherrschaft dieser Retterin, nebst Versicherung Ihres gnädigsten Beyfalls, eine ansehnliche Belohnung zu, und ein Hochedler Stadtrath allhier ließ sie auf das Rathhaus kommen, und belohnte durch Worte und That ihre gute Handlung. Welch frohes Bewußtseyn wird es unserer Fischerin durch ihr ganzes Leben seyn, den ersten Tag des Jahres mit einer so lobenswürdigen Handlung – einem Unglücklichen das Leben zu retten – angefangen zu haben![1]


2.

 Am 23 December des vorigen Jahrs wurde durch die Stimmen der sämmtlichen Adjuncten der


  1. Aus der Coburger wöchentl. Anzeige 1792. 1 Stück.
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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_4,_1).pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)