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Diverse: Miscellaneen

gehalten hätte, sagte er: der Herr Superintendent von Koburg. Ich erwiederte, daß mir dieses unglaublich scheine, weil Orlamünde 14 bis 15 Stunden weit von Koburg entfernt sey. Er war so unverschämt zu sagen: daß sie einen Nebenweg von 4 Stunden hätten. Nach seinem Vorgeben war er Dänischer Schiffsprediger, und rühmte sich der besondern Freundschaft des damahligen K. Dänischen Hofpredigers Cramer. Er gab auch vor, daß er die Englische Sprache vollkommen verstände. Ich hatte so eben ein Londner Zeitungsblatt in der Hand, als er solches behauptete, und befragte ihn über eine gewisse Stelle aus demselben. Da veroffenbarte sichs, daß er dieser Sprache völlig unkundig war. Er verlangte aller Orten zu predigen, und erreichte auch hie und da seinen Endzweck, besonders bey solchen Pfarrern, die neben ihrer Mutterkirche noch eine Filialkirche zu bedienen haben: wiewohl er auch etlichemahl die Schulmeister auf den Filialen angelogen und fälschlich vorgegeben hat, daß er von ihren Herren Pfarrern geschickt worden sey. Wenn er die Erlaubniß nicht bekam, in den Kirchen zu predigen, so that er es in den Wirthsstuben, wobey ihm die Zuhörer ein Geschenk an Geld reichten, das sich gemeiniglich auf 45–50 Kr. ober einen Gulden belief. In einem öffentlichen Blatt, das ich aber nicht gelesen habe, soll die Nachricht stehen, daß dieser Schilling ein Schuhmachergeselle

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_5,_2).pdf/2&oldid=- (Version vom 17.9.2022)