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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754 |
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gegeben, und wir können diesen Endzweck leicht finden. Laßt uns nur die Handlungen der Menschen überhaupt ein wenig betrachten, und daraus die besten abziehen, so wird der wahre Endzweck des menschlichen Lebens selbsten in die Augen fallen. Was thun die Menschen überhaupt in der Welt? Sie erhalten ihren Körper duch Speis und Trank, Bewegung und den Schlaf, und pflanzen ihres gleichen fort, kurz sie leben. Eben dieses thun die unvernünftigen Thiere auch, und zwar nach eben den Bewegungsgesetzen als die Menschen, die hierinnen nichts voraus haben. Was unterscheidet aber das menschliche Leben von dem thierischen? die Vernunft, oder das Vermögen sich von den Körpern außer uns richtige Begriffe zu machen, solche miteinander zu verbinden, nützliche Schlüsse daraus zu ziehen, und dadurch den Schöpfer aller Dinge zu erkennen, zu verehren und ihm für seine Wohlthaten zu danken, kurz dieses Vermögen so anzuwenden, wie es den Absichten des allerweisesten Schöpfers gemäß ist. Da aber ein ieder guter Endzweck sich nicht nur auf eine gute und richtige Erfenntnis, sondern auch auf eine gute That gründet, so muß der Hauptendzweck des menschlichen Lebens nicht nur dahin gehen, den weisen Schöpfer zu erkennen und zu verehren, sondern es müssen auch unsere Handlungen selber so beschaffen seyn, daß sie mit dieser Erkenntnis und Verehrung übereinstimmen, das ist, wir müssen diese Erkenntnis u. Verehrung des höchsten Wesens zum Nutzen des menschlichen Geschlechts anwenden. Kann
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/132&oldid=- (Version vom 9.12.2023)
