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Diverse: Monatsberichte der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften Juni 1856

Es ist aber kain weltlicher In den rath nie gefordert worden“. Und zum Art. 12 werden unter den abzustellenden Gesellschaften die „Focker, Hoffstetter, Welser“ namentlich aufgeführt.

Auch die einzelnen von Öchsle benutzten Handschriften zeigen noch Abweichungen. Namentlich hat die Stuttgarter gegen das Ende einen eignen auch bei Goldast u. s. w. fehlenden wichtigen Satz, wonach der Adel hinfort kein Lehn von Geistlichen, sondern nur von Weltlichen tragen soll.

4. Nach der bisherigen Ausfuhrung ist also der ursprüngliche Gedanke der Reformation und dessen erste Gestaltung jenem Heilbronner Convent zuzuschreiben. Ob diesem auch noch die Ausbildung und festere Ordnung beizulegen sei, welche die zweite von Goldast mitgetheilte Form zeigt, bleibt vorerst ungewiss. Dagegen lässt sich die dritte Gestalt, die der alten Drucke, in Verbindung mit einer bestimmten Persönlichkeit bringen.

Jene Notiz nemlich nach der letzten Declaration des letzten Artikels kann den Georg Rixner doch nur als Herausgeber bezeichnen wollen, vielleicht mit dem besondern Anspruhe, dass der Reichsherold auch hier das kaiserliche Wort verkündigt habe. So begegnet man hier einen Namen, der ja zu den berüchtigtsten in der deutschen Literargeschichte zählt. Im J. 1530 erschien bei Hieronymus Rodler zu Simmern in prachtvoller Ausstattung das später häufig aufgelegte Werk „Anfang, Ursprung und Herkommen des Thurniers in Teutscher Nation“, welches Heinrich den I als Gründer der Turniere nennt, ausführlich die Abfassung der ersten Turniergesetze unter ihm schildert, und dann 36 Turniere bis zum J. 1395, unter Aufführung der dabei erschienenen Edeln, beschreibt. Welchen entschiedenen und störenden Einfluss das Werk Jahrhunderte lang auf die Darstellung der allgemeinen Begebenheiten unter Heinrich und auf die Geschichte des Turnierwesens geübt hat, weist Waitz in den Jahrb. des D. Reichs I 1 S. 191 näher nach; eben so ist bekannt, welche Verwirrung es bis in die neuesten Zeiten hin in Alter und und Genealogie der einzelnen Geschlechter gebracht hat.

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Diverse: Monatsberichte der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften Juni 1856. Dümmler, Berlin 1856, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Monatsberichte_der_K%C3%B6nigl_Preuss_Akademie_der_Wissenschaften_Juni_1856.pdf/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)