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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/12

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edel angeordnet sey. Bey oftmaliger Betrachtung desselben versicherten mich einstmals viele Anschauer, daß der hiesige neue Kreuzthurm so erbauet werden solle; sogleich gieng ich auf den Bauplatz, und maß die Vorderwand, die schon um ein Drittel Säulenhöhe errichtet war, nach Schritten und Schuhen ab: fand aber, daß es der ausgestellte Thurm nicht seyn konnte, unerachtet die Breite der neuen Kirche so ziemlich zutraf: denn in diesen etliche siebenzig Ellen sind nicht mehr als drey Oeffnungen, mit der Hauptthüre gerechnet, angelegt, dergestalt, daß der Mittelschaft der Kirche ungefähr zwey und zwanzig Ellen breite Mauer von zwo Säulen und zwey Pilastern neben einander betragen mag: folglich müssen auch oberhalb nach aller Regel nur drey Fenster kommen, da doch besagter Riß fünf große Fenster in der Ansicht hatte. Es ist sehr schwer in seiner Liebhaberey kurz zu schreiben, ich muß daher diesen Thurm den fernern Urtheilen andrer Kenner überlassen, und über die vom Herrn Baumeister Rittern aus Bern in der Schweiz zur Aufnahme als Mitglied bey der Dresdner Akademie eingesendeten Stücke meine Gedanken mit eben der Freymüthigkeit eröffnen.

Dieser berufene Baumeister, der durch sein Talent und durch seine gründliche Gelehrsamkeit in der Baukunst und andern dazu gehörigen Künsten bereits der Königl. Pariser und des Instituts zu Bologna, wie auch der ökonomischen Gesellschaft zu Bern Mitglied ist, hat die innere Anordnung und Verzierung eines prächtigen Büchersaales, ein Landhaus und ein Grabmaal, das er alles selber erfunden,