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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/11

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Ordnung an: denn die Säulen müßten endlich über der Oeffnung stehen, als welches nicht gegründet zu seyn hieße; es ist daher ein zehn Ellen hohes und zehn Ellen breites Postament mit angeschweiften verzierten Schnirkeln an den Ecken, über den gekuppelten Säulen aufgesetzt, das in seinem Felde ein sechs Ellen breites Zifferblatt hat, und auf allen vier Seiten dergleichen haben kann. Ueber diesem Postamente erhebt sich noch ein andres mit einem Bogensimmse von acht Ellen hoch und sieben Ellen breit mit glatt angeschweiften Ecken, das ein oval Fenster von fünf Ellen hoch und drey Ellen weit, vermuthlich zur Seigerschelle in sich faßt. Endlich zeigt sich eine Zacke von zwo Ellen mit einer Einziehung und etlichen Gliedern, die einen Prachtkegel mit verbrochenen Ecken von zwölf Ellen hoch und einem Knopfe sammt dem Kreuze trägt. Dieses ist die ganze Gestalt und Anordnung des steinernen Thurms, der von unten bis oben aus hundert acht und vierzig dresdner Ellen hoch ist. Mir scheint er sehr wohl verhältnißmäßig und zugespitzt zu seyn. Was mir aber am mehresten daran gefallen hat, ist dieses: daß er nicht ohne Noth Verkröpfungen im Gebälke, oder halbe und viertel Pilasters und Säulen, noch eine Menge Gibel hat, so wie man hier an der neuen Hofkapelle nach heutigem italiänischen Geschmacke sieht: mithin ist die Baukunst daran groß; und da er auch nicht mit unnöthiger und überhäufter Bildhauerey belästiget ist, wie das hiesige Zwingergartengebäude, indem keine Schnitzbilder weiter daran zu finden sind, als Petrus und Paulus, und zwar unten am Eingange in die Hauptthüre; so sage ich, daß er auch simpel und