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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/10

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meinem Nutzen darauf Achtung gegeben, worinne sie eigentlich bestehet, wenn andre bloß gesehen haben, daß sie ist. Diese Ordnung ist überhaupt mit den darauf stehenden Postamenten vier und zwanzig Ellen hoch.

Ich komme endlich zur vierten und letzten Ordnung, nämlich zur Corinthischen, die mit alle ihren Kennzeichen wohl ausgetheilt versehen ist. Die Breite des Thurms verschmälert sich nochmals, indem sie nur vier und zwanzig Ellen beträgt, und dieses verursacht lediglich die diagonale Einziehung der gekuppelten Säulen. Mir scheint es, als ob hinter den Postamenten ein schmaler Gang um den ganzen Thurm herum liefe, weil sie gerade stehen, und sich nicht wie die untern zurück schweifen. Dergleichen Umgänge haben die Alten mit für ein wesentliches Stück der Kirchthürme geachtet, weil von da herum der Feuerwächter die ganze Stadt frey übersehen, und man von da herunter die Feste durch Gesänge ankündigen konnte: nur müssen sie nicht von außen auf Kragsteinen ruhen, weil es gar zu Gothisch läßt. Letztere Ordnung ist sammt dem Gebälke sieben und zwanzig Ellen hoch, und hat ein etwas schmäleres Arkadenfenster im Mittel; es ist nur fünf Ellen weit und zwölf Ellen hoch. Hierinne würde sich meines Erachtens noch eine Abtheilung in verschiedenen Stockwerken zur Wohnung des Thürmers am besten schicken, wenn in der untern Ordnung die Glocken hiengen; die hohe freye Aussicht, der Umgang und das darauf folgende Uhrblatt läßt mich des Baumeisters Gedanken errathen, da der Grundriß nicht dabey war. Nunmehr soll sich der Thurm mit Macht zuspitzen: dieses gienge wohl nicht gut mit einer wiederholten Corinthischen