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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/2

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Genie, und will doch hören, ob nicht alle Gelehrte und Baumeister, die die Sache besser, als ich, verstehen, und die Ausstellung vierzehn Tage lang, so gut als ich, gesehen haben, mit mir einerley Meynung sind. Beynahe aber hätte ich meine Liebhaberey zur schönen Baukunst aufgegeben, und sie für ein bloßes Hirngespinste gehalten, nachdem ich des Grafen Allgarotti Versuch über die Baukunst, Malerey und musikalische Oper in die Hände bekam. Denn wenn ein französischer Philosoph, der ehemalige Jesuit Laugier, die griechische Säulenordnungen bis in Himmel hebt, und ein italiänischer, von dem Allgarotti redet, der, wie ich erfahren habe, ein venetianischer Ordensgeistlicher, Namens Lodolli seyn soll, sie zur Hölle verstößt, und sich darüber aufhält, daß die Griechen so einfältig gewesen, ein steinernes Gebäude durch ihre Ordnungen hölzern aussehend zu machen, und also wider die Materie gehandelt hätten; so könnte man wohl in der Liebe zur schönen Baukunst ziemlich kaltsinnig werden; jedoch, da beyde von einer ganz neuen Baukunst sehr gelehrt schwatzen, und keiner seine Gedanken durch Risse an den Tag legt; so kömmt mir dieses eben so vor, als wenn ihrer zween ganz unterschiedene Vorschläge zu einem neuen System der Tonkunst geben, aber nicht ein einziges Stück in Noten darzu aufsetzen wollten, damit nicht Kunstverständige hören möchten, wie ihre neue Musik klänge.

Hat nicht der Ingenieur Rimpler im vorigen Jahrhunderte auf eben die Weise von einer ganz