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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellung Dresden 1770 Architektur.djvu/20

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260 Ellen betragen, denn ich konnte sie nicht messen, weil der Riß zu hoch hieng. Die Säulenordnung daran schließet zwey hohe Stockwerke ein und steht auf einem Unterbaue von bäurischem Werke, das ganze Gebäude aber auf einer Erderhöhung, darauf man durch gerade Freytreppen, die mit Sphinxen und Gefäßen besetzt sind, steigen kann. Die Mittel der drey Häuser unterscheiden sich mit Säulen, da das übrige nur Wandpfeiler hat: über dem Gebälke läuft ein Dockengeländer herum, welches das Dach um etwas verstecket: da hingegen das Hauptmittel über dem Giebel, durch eine Mansarde und angeschweifte Haube, auf der ein Prachtkegel sich erhebet, desto ausnehmender ist. In diesem Zimmer hieng ein Kupferstich, der ebenfalls ein schönes Landschloß recht in Blondellischem Geschmacke zeigte. Ich las den Namen darunter, daß er von Herr Wilmsen war, und erfuhr, daß dieser junge Künstler, nachdem er die Baukunst bey hiesiger Akademie drey Jahr lang erlernet, und oftmals seine Geschicklichkeit gezeiget, wieder zurück nach Hollstein, in sein Vaterland gehen wolle. Der Kupferstich war an sich selbst nicht der beste, allein er war auch der erste; und wie ich sehe, so lernen die jungen deutschen Baukünstler, trotz den Französischen ihre Gedanken in Kupfer bringen, damit sie, wie jene, ihren Namen bekannt machen wollen. Das ist zwar sehr gut, allein, ich wünschte doch, daß sie sich auch mit Ernst auf die Malerey und Bildhauerey legen möchten. Hat denn