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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1768 1769.djvu/23

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Ausgängen, kann ich Ihnen nicht beschreiben. So viel aber will ich sagen, daß sie alle sehr bequem, wohlverhaltend, und zusammenhangend angeordnet; oder wie Sie wollen, nach französischer Bequemlichkeit angeleget sind. Wie vielmal haben wir uns nicht über diese Bequemlichkeit unterredet; und haben wir wohl eine andere und bessere, nach unsern angenommenen Sitten und Gebräuchen, ausfündig machen können? Vormals ahmten wir den Italiänern, itzt den Franzosen nach. Kann also wohl eine bessere Bequemlichkeit seyn, als die sich nach dem Eigensinne der Mode richtet, und auch nach der Strenge der Regel zu vertheidigen ist? In diesem Geschmacke nun ist das ganze Schloß angelegt. Was aber das Aeußerliche betrifft, so muß jedermann den Franzosen die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, daß, da die schöne Baukunst, und der antike griechische und römische gute Geschmack heutiges Tages ganz und gar aufs neue in Italien untergegangen ist, derselbe noch in Frankreich herrschet. Aber auch darinne giebt ihnen Dresden nichts nach: denn es ist ja wohl uns Deutschen so gut als andern Völkern erlaubt, aus der reinen Quelle zu schöpfen, und die schöne Baukunst nach unsern Umständen einzurichten. So wie ich nun allezeit gedacht; so habe ich es auch hier gefunden; und es freuet mich, daß Künstler ebenfalls anfangen, diese freyen Gesinnungen zu hegen, ohne welche unsere Genies mit gleicher, oft mit mehr Geschicklichkeit, als die Ausländer, nur immer furchtsamere Nachahmer bleiben