erinnert uns besonders an den Verlust dieses geschickten Unterlehrers; gleichwie man noch lange einen Wagner vermissen wird, wenn nicht ein ähnlicher Geist aus der Schule eines Dietrichs hervortritt. Die Hoffnung ist nahe.
Die Arbeit dieses letztern großen Meisters wollen wir itzt, mein Herr, mit einander selbst in dem Saale der Mitglieder aufsuchen. Meine Beschreibung ist abwechselnd, wie die Besichtigung der Kunstwerke selbst. Vorzüglich zog das in Thon modellirte Brustbild unsers geliebten Churfürsten, von dem Professor Coudray unsre Aufmerksamkeit auf sich. Der Beyfall, den die gute Stellung erhielt, überwog die Anmerkung, daß der Künstler dem Bildnisse ein ziemliches an Jahren zugegeben hatte. Wer würde ihm nicht die Vorstellung in dem höchsten Alter verzeihen, so bald sie das Recht hätte, vorbedeutend zu seyn? Der Professer Knöfler behauptete den bey vorigen Ausstellungen erlangten Ruhm durch das Modell der Trepsichore, deren Kennzeichen nach der Bildung im herkulanischen Werke sicher gewählt, ob wohl auch anders im Mangeart angegeben ist. Er wird mit Ausstellung der Musen, wie einer von den Zuschauern anmerkte, fortfahren.
Wirklich aufgeführte Gebäude haben in den Abrissen ihrer Baumeister eine Empfehlung mehr für sich. Vielleicht haben sie von dem schönen Landhause, das der Herr Professor und Hofbaumeister Krubsacius für den Herrn Geheimdenrath Baron Riesch zu Neschwitz in der Oberlaußnitz gebauet hat,
Unbekannt: Schreiben an den Herausgeber der N. B. der schönen Künste und Wissenschaften, die Gemälde-Ausstellung in Dresden vom vorigen Jahre (1768) am 5ten März betreffend
Schreiben über die Ausstellung der Dresdner Architectur-Akademie in den Jahren 1768 und 1769. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1769, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1768_1769.djvu/6&oldid=- (Version vom 17.10.2024)