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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/10

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der Wolle, den Zuschauer weniger an eine gewöhnt, und, zu unserer angenehmern Täuschung, eine von seinen Lieblingsfiguren, das ruhende Schaaf mit dem in gerader Richtung entgegen gestreckten Halse und Kopfe, zuweilen ausgelassen hätte. Das gegenwärtige Stück war für den damals in London befindlichen rußischen Botschafter Grafen von Czerniczef bestimmt, der es, bey seiner Durchreise durch Dresden, unserm Künstler aufgegeben hatte.

Die Verletzung der allen Malern empfohlenen Perspekiv und Haltung, erinnerte mein Freund, beleidigt bey dem Thiermaler am meisten, wann die bekannte Größe der Thiere, deren wahrscheinlich angenommenem Raume, oder der aus benachbarten Bäumen, Stauden und Hütten zur beurtheilenden mehrern oder mindern Größe des Grundes, auf welchem die Thiere stehen, so wie etwan deren Ansicht dem Horizonte, widerspräche. Fehlt dem Ganzen die Haltung und perspectivische Wahrscheinlichkeit, und den Figuren die unter jenen Bedingungen gewöhnliche Größe; so zeigt das Gemälde mir eine Schöpfung, die mein Auge nicht erkennt.[1]

Ich danke es, sagte ich, dem Künstler, der ihnen diese Anmerkung abgelocket hat. Trifft sie auch nicht den Künstler oder seine Arbeit selbst, so

  1. Quodcunque ostendis mihi sic, incredulus odi.
     Hor.