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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/11

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kann sie doch seinem Lehrlinge zu Nutze kommen, weil es mir darum zu thun ist, Materialien zu einer Beschreibung der letzten Ausstellung zu sammlen. Nur wird, liebster Freund, bey aller ihrer Bedenklichkeit, ihr Auge sich an einer solchen Art von Schöpfung, bey so manchen bewunderten Aufsätzen haben gewöhnen müssen, wo das Porcellan in so mannichfaltigen Figuren von sehr ungleichen Verhältnißen auf großen Tafeln schimmert, und der Hirte und seine Heerde, wenn solche irgend ein Zauberer aus der Wielandischen[WS 1] Feenwelt beleben sollte, ihre Hütten gemächlich davon tragen, oder darüber wegrennen könnten. Die Wahrscheinlichkeit, erwiederte mein Freund, müssen Sie, in Vorstellungen dieser Art nicht zu ängstlich suchen. Doch glaube ich, daß, wenn man nur auch, bey dergleichen Zusammensetzungen, die Vortheile, die das Wahrscheinliche darbietet, recht nutzt, daß, sage ich, es des Unwahrscheinlichen nicht zu oft bedarf. Und vielleicht, setzte ich hinzu, kann man demselben gar Abschied geben.

Das Ideal einer himmlischen Muse hatte den Herrn Professor Knöfler, bey Abbildung der Urania, glücklich geleitet. Dieses Bild erhielt durch den erhabenen Ausdruck sowohl, als durch die Stellung und beobachteten Wahl in den Falten, einen allgemeinen Beyfall. Gleichwohl mäßigte derselbe nicht den Wunsch, zur Abwechselung wieder etwas zu sehen, wo der Künstler seine Geschicklichkeit in dem Nackenden an den Tag legen möchte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wiclandischen