Unbekannt: Ueber die Gemäldeausstellungen der Akademie der bildenden Künste in Dresden, in den Jahren 1769 und 1770 | |
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In einem dieser letztern stürzt sich das Wasser an zween unterschiedenen Orten des Felsen linker Hand herab, auf welchem Gebäude zu sehen sind. Aus einer fast ähnlichen im Jahr 1744 radirten Landschaft des Künstlers wird man diese Partie oder auch aus einer Gegend um Rom[1] kennen, die derselbe wieder bey einer dieser gemalten Landschaften angebracht hat. Die Heerden des Horn- und Wollenviehes dienen in diesen beyden nunmehr in der churfürstl. Gallerie befindlichen Landschaften zur Staffirung; in den beyden felsigten Landschaften unsers Roos geben sie ihm gewöhnlichermaßen das Hauptwerk ab. Angenehm ist es für manche Liebhaber, wenn der Künstler, so bald er der Landschaft- wie der Thiermalerey mächtig ist, mit Unterordnungen dieser Art wechselt. Jacob Ruisdael war an die Landschaft gebunden, und die Staffirung in der Landschaft oder die Jagd in dem Walde, dessen Stich uns Herr Zingg diesesmal zu sehen gegeben, ist von Adrian van den Velde.
Das Bildniß des Herrn Kabinetsministers, Grafen Einsiedel, dem die Akademie so viel zu verdanken hat, war, wie man spricht, ähnlich zum reden, und die gelassene Stellung und die Kleidung ohne Pracht und Geräusche sollten, wie es scheint, das Urbild mehr nach dem Innern, als nach den äußern Vorzügen abbilden. Mehrere
- ↑ Im Jahr 1743 war er in Rom. Die Landschaft mit einer Höhle und einem eingemauerten Steine zur Inscription über dem Eingange, ist nach der Natur in Kärnthen genommen.
Unbekannt: Ueber die Gemäldeausstellungen der Akademie der bildenden Künste in Dresden, in den Jahren 1769 und 1770. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1772/1773, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1769_1770.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.10.2024)