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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/61

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Wege, nicht bloß in der Klarheit des Schattens, sondern auch in der glücklichen Ausspannung und Vertiefung des Hintergrundes. – Dessen Verfehlung, antwortete jener, oder vielmehr dessen gänzliche Vernachlässigung – denn weniger läßt sich wohl von einem einfärbigen aschgrauen Grunde nicht sagen – war vielleicht die Ursache, warum die Blumenstücke des Sieverts[1], der, als Hofgärtner in Ludwigsburg stand, und es in der Malerey, besonders in Vorstellung der schönsten Aurikeln, ziemlich weit gebracht hatte, auch bey dem mühsamsten Ausdrucke, eine gewisse Härte verriethen, die solche Gemälde mit niederländischen Kabinetstücken etwas unverträglich machten. Sobald, hob ein dritter an, das Auge des Künstlers selbst durch die ungebrochene Farbe des Grundes nicht beleidigt ist, so wird er auch in einer Unempfindlichkeit gegen das Sanfte und Verblasene unterhalten, und wenn niederländische Blumenstücke den Künstler nicht zurecht bringen, bleibt er in einem engen Cirkel schmeichelnder Freunde bewundert, und auswärts unbekannt.

Wir wurden, wie es schien, bey unserer Unterredung unvermerkt lauter, als man es sich sonst wohl sogar bey Concerten zu erlauben pflegt. Denn mein alter Freund, den ich bey Betrachtung des Bildnisses des königl. großbritannischen Gesandten

  1. Ihn suchte Sartori, ein Benedictiner umeit Augspurg, der, wie man sagt, einigen Unterricht von ihm genommen hatte, nachzuahmen.