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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/7

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armen Greiße, der zum Modell gesessen, sein mühseliges Alter zu erleichtern, dieß zeigt den Eindruck, den das Gemälde gemacht hat, von einer lebhaftern Seite, als das beredteste Lob. Doch ich habe Sie zu lange von der erzürnten Athenerin abgehalten.

Dieser Gegenstand wird wenigstens den Saal des Apollo nicht verunstalten. Der Zorn dieser Griechinn, die ihren Gemahl zur Rache gegen einen Jüngling auffordert, kontrastiret vortreflich mit der Gelassenheit des Vaters. Sie fährt mit der linken Hand zu, das Schwerdt des kriegerisch bekleideten Mannes zu zücken, und weiset mit der andern Hand auf die Frevelthat des Jünglings, der auf öffentlicher Straße ihrer Tochter einen Kuß geben will. Zu langsam für die mütterliche Rache, hält die linke Hand des Mannes das Schwerdt in der Scheide, und die Geberde mit der rechten Hand scheint die Worte des gelassenen Vaters anzudeuten: „Wenn wir diejenigen tödten wollen, die uns lieben; was sollen wir denn denen thun, die uns hassen?“ Alles ist hier ausdrückend oder bedeutend, wie sich Mengs über den Ausdruck erklärt. Ich nehme dieses so ziemlich für einerley an: denn in der That sollte ich glauben, daß unbedeutende Figuren auch in jenem besondern Verstande ohne Ausdruck sind: es müßte denn seyn, daß ein wirklicher, aber nicht zur Sache gehöriger Ausdruck denjenigen verdrungen hätte, den