und unserer Kunstwerke zu vereinigen sucht, hatte durch diese Gemälde im Ruisdaelischen Geschmack gezeigt, daß der Name, den er führt, ihm jetzo Aufmunterung, und künftig verdiente Belohnung seyn werde. –
Von den beiden dortigen Unterlehrern hatte Herr Stein den Kopf Mosis in Lebensgröße, mit den Gesetztafeln in der Hand, eine sehr gute Originalzeichnung in schwarzer Kreide, Herr Wiese aber einen wohlgelungenen Versuch in Miniatur nach Oesers ehemals ausgestellter Zeichnung eines Christuskopfes nach Guido, und Herr Gottlob das recht brav gemalte Porträt des Halberstadter Domdechant, Freyh. von Spiegel, eingesendet.
Unter den Zeichnungen aber lud Herrn Reinharts buntlavierte sehr edel gezeichnete Kopie, nach einem Originale des Giuglio Romano, aus dem Winklerischen Kabinette, uns zu näherer Betrachtung ein. Dieser junge Mann wird den Vortheil, den ihm Oeser gewährt, ihm nicht nur Lehrer, sondern auch Vater, zu seyn, nicht ungenützt lassen. Möchte er uns einst das in seiner Gattung werden, was Bach, dieser jedem, der ihn kannte, unvergeßliche Bach, in der seinigen war! Das Lob, welches ich Herrn Reinharts Zeichnung gebe, ist um so unverdächtiger, jemehr selbige die Probe der Nachbarschaft aushielt, in der sie sich mit einer meisterhaft getuschten landschaft, Roußeaus Aufenthalt, von der
Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/14&oldid=- (Version vom 29.9.2024)