Seite:Neueste Litteratur der Fränkischen Geschichte und Rechte (Journal von und für Franken, Band 6, 3).pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Laune eine Menge Menschen, die oft dadurch seine Feinde wurden. Seine Arbeitsamkeit war ohne Grenzen und beynahe ohne Beyspiel. Er forderte daher auch viel, oft zu viel von denen, die mit ihm zu thun hatten. Er hielt sehr viel auf Keuschheit, trieb aber in diesem Puncte zuweilen die Strenge seiner Moral gegen andere bis zur tadelhaftesten Härte, woran die Erziehung und der Genius seiner Zeit mit Schuld gewesen seyn mag. Ein Zwerg, der ihm lange Jahre sehr ehrlich gedient hatte, gerieth zu Meuselwitz, in den letzten Lebens Jahren des Feld-Marschalls, auf den unglücklichen Einfall, mit einer großen vierschrötigen Weibs-Person einen verbotenen und durch die Schwangerschaft der Dirne bewiesenen Umgang zu pflegen. Sein Herr war nicht zufrieden, daß dieses ungleiche Paar, zum größten Ärgerniß der Gemeine, eine komische Kirchenbuße thun mußte, sondern ließ den kleinen Liebhaber für die übrige Zeit seines Lebens in ein Zuchthaus sperren, wo dieser Elende in wenig Jahren seinen Geist aufgab.“ Man ersieht hieraus, daß nicht blinde Liebe zu einem berühmten Mitgliede seiner Familie dem Herrn Verfasser die Feder führte, sondern ächte Schätzung des