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Fig. 2.

man die gerade Linie KOL, welche in K und L auf die Richtung der Fäden perpendikulär ist. Aus O beschreibe man mit dem grössern der beiden Abstände OK und OL, hier OL als Radius einen Kreis, welcher den Faden MA in D schneidet. Man ziehe OD, ferner AC ∥ OD und DC perpendikulär auf DO. Da es gleichgültig ist, ob die Punkte K, L, D der Fäden an die Ebene des Rades befestigt sind oder nicht, so werden die Gewichte dasselbe bewirken, man mag sie an den Punkten K und L, oder denen D und L anfügen. Die Kraft des Gewichtes A werde durch die Länge AD ausgedrückt, und dieselbe in die beiden Seitenkräfte AC und CD zerlegt, von denen AC den Radius DO geradlinig vom Centrum fortzieht, und nichts zur Umdrehung des Rades beitragen kann, DC hingegen den Radius DO perpendikulär angreift, und dasselbe bewirkt, als wenn sie perpendikulär auf OL = OD wirkte. Ihre Wirkung wird daher derjenigen der Kraft P gleich sein, wenn

P : A = CD : DA

ist. Da nun

Δ ADC ∼ DOK,

haben wir

CD : DA = KO : OD = KO : OL.

Demnach werden die Gewichte A und P, welche sich umgekehrt wie die in gerader Linie liegenden Radien OK und OL verhalten, gleiche Intensität besitzen und so im Gleichgewicht stehen. (Dies ist die sehr bekannte Eigenschaft der Wage, des Hebels und der Winde). Ist eines von beiden Gewichten grösser, als diesem Verhältniss entsprechend, so wird seine Kraft, in Bezug auf Drehung des Rades, um so grösser sein.

Hängt das Gewicht p = P theils am Faden Np, und liegt es theils auf der schiefen Ebene pG, so ziehe man pH senkrecht auf den Horizont und NH perpendikulär auf pG, und es kann alsdann die Kraft p, welche durch die Linie pH ausgedrückt wird, in die Seitenkräfte pN und HN zerlegt werden. Ist nun die Ebene pQ perpendikulär auf den Faden pN, und scheidet sie die andere Ebene pG in einer dem Horizonte parallelen Linie; liegt ferner das Gewicht p bloss auf den Ebenen pQ und pG, so wird es gegen diese respective mit den Kräften pN und HN drücken. Entfernt man daher die Ebene pQ, damit das Gewicht den Faden anspanne; so wird dieser, welcher die Stelle der fortgenommenen

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/42&oldid=- (Version vom 13.3.2018)