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aber 12 bis 15 Secunden, nach Crabtrius die Venus nur 1 Minute 2 Secunden und dieselbe nach Horrox 1 Minute 12 Secunden einzunehmen, während die letztere doch, nach den von Hevel und Huygens ausserhalb der Sonnenscheibe angestellten Messungen, wenigstens 1 Minute 24 Secunden im Durchmesser haben sollte. So erschien auch der scheinbare Durchmesser des Mondes, welchen man im Jahre 1684, wenige Tage vor und nach der Sonnenfinsterniss, auf der Pariser Sternwarte zu 31' 30" bestimmt hatte, während der Finsterniss nicht grösser als 30' oder 30' 5". Daher sind die Durchmesser der Planeten ausserhalb der Sonnenscheibe zu verkleinern, innerhalb zu vergrössern und zwar um einige Secunden. Bei den mit dem Mikrometer angestellten Messungen scheinen aber die Fehler kleiner als gewöhnlich auszufallen. Den Halbmesser des Jupiter, wie man ihn aus dem Durchmesser des Schattens bei den Verfinsterungen seiner Trabanten gefunden hat, bestimmte Flamsteed zur grössten Elongation des 4. Trabanten im Verhältniss 1 : 24,903.

Da nun diese Elongation 8' 13" beträgt, so wird hiernach der Durchmesser des Jupiters = 39",5.[1]

Der mit dem Mikrometer zu 40" oder 41" bestimmte Durchmesser wird daher, indem man das falsche Licht verwirft, auf 39",5 reducirt.

Durch eine ähnliche Correction hat man den Durchmesser des Saturns von 21" zu vermindern, und ihn = 20" oder noch etwas kleiner anzusetzen. Der Durchmesser der Sonne muss aber, wenn ich nicht irre, wegen des stärkeren Lichtes etwas mehr verkleinert und = 32' oder 32' 6" gesetzt werden.

§. 17. Warum einige Planeten mehr, andere weniger dicht sind, und ihre Kräfte den in den einzelnen enthaltenen Mengen der Materie proportional sind.

Dass Körper von so verschiedener Grösse der Proportionalität mit ihren Kräften so nahe kommen, ist wenigtens etwas geheimnissvoll. Es ist möglich, dass die entfernteren Planeten wegen der geringen Wärme von jenen metallischen und weniger schweren Substanzen, mit denen die Erde bedeckt ist, frei und dass die Körper der Venus und des Merkurs, durch die grössere Sonnenwärme mehr zusammengekocht und zusammengelaufen sind. Durch den Versuch mit dem Brennspiegel ist es bekannt, dass die Wärme mit der Dichtigkeit des Lichtes zunimmt; dieses wächst aber im doppelten Verhältniss der Annäherung zur Sonne. Hieraus schliesst man, dass die Sonnenwärme auf dem Merkur 7mal so gross sei, als bei uns im Sommer; bei einer so hohen Temperatur kocht aber das Wasser und verdampft allmählig der Vitriol- und Quecksilber-Spiritus, wie ich mittelst des Thermometers erfahren habe. Es kann daher auf dem Merkur nur schwere Flüssigkeiten geben, welche eine grosse Wärme ertragen und aus denen die dichtesten Substanzen entstehen. Wie wenn Gott die einzelnen Körper, welche durch eine angemessene zeitige Wärme erhalten werden müssen, in so verschiedene


  1. [658] No. 339. S. 525. Der Durchmesser des Jupiters wird, nach den im Text angegebenen Werthen, = = 39,"6.
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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/533&oldid=- (Version vom 1.8.2018)