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Er befand sich nämlich in der möglich kleinsten Entfernung von der Sonne und ging bald unter. Wegen der zu grossen Hitze des Schweifes wurde noch nicht das sieh verbreitende Feuer des Kopfes sichtbar, aber mit dem Vorrücken der Zeit (sagt Aristoteles) ward der Schweif weniger brennend und der Kopf des Kometen sichtbar. Er verbreitete seinen Glanz bis zum dritten Theile des Himmels, d. h. bis 60°, Er erschien aber im Winter, stieg bis zum Gürtel des Orion empor und verschwand daselbst.

Zwei Kometen derselben Art beschreibt Justinus im 37. Buch, welche, sagt er, so leuchteten, dass der ganze Himmel zu brennen schien, sie nahmen, ihrem Umfange nach, fast den vierten Theil des Himmels ein und übertrafen die Sonne an Glanz. Diese letzten Worte deuten an, dass die leuchtenden Kometen und die auf- oder untergehende Sonne nahe beisammen waren. Hierzu kommt der Komet von 1101 oder 1106, dessen Stern klein und dunkel war, wie bei dem Kometen von 1680; allein der von ihm ausgehende Glanz war sehr hell und dehnte sich, wie ein grosser Balken, nach Osten und dem Adler hin aus. So erzählt Hevel dem Berichte des Mönches Simeon in Dülmen. Er erschien im Anfange des Februars um die Abendzeit und an der Stelle, wo die Sonne am kürzesten Tage untergeht. Hieraus und aus der Lage des Schweifes ersieht man, dass der Kopf der Sonne nahe lag. Von der Sonne, sagt Matthäus in Paris, war er eine Elle weit entfernt, indem er von der 3. oder richtiger 6. Stunde bis zur 9. einen langen Strahl verbreitete. Der Komet von 1264 im Juli oder um das Solstitium ging der aufgehenden Sonne voraus, indem er seine Strahlen mit hellem Lichte bis zur Mitte des Himmels gegen Westen ausbreitete. Anfangs erhob er sich wenig über den Horizont; allein mit dem Fortrücken der Sonne entfernte er sich täglich mehr von ihm, bis es zuletzt vor der Mitte des Himmels vorüberging. Er soll im Anfange gross und hell gewesen sein und eine breite Nebelhülle gehabt haben, welche von Tag zu Tag abzunehmen anfing. Er wird (Append. Matth. Paris, Hist. Angl.) folgendermaassen beschrieben: Im Jahre 1264 erschien ein so merkwürdiger Komet, wie kein damals Lebender früher einen gesehen hatte. Von Osten stieg er mit grossem Glanze empor, und durchzog die ganze Strecke bis zur Mitte des Himmels gegen Westen sehr glanzvoll. Im Jahre 1401 oder 1402, als die Sonne unter den Horizont gesunken war, erschien in Westen ein leuchtender und heller Komet, welcher sein erhobenes Haar nach Art eines flammenden Feuers entfaltete, nicht anders als ein Spiess, der von Westen gegen Osten Strahlen wirft. Von der unter den Horizont gesunkenen Sonne an beleuchtete er mit eigenen, sich ausbreitenden Strahlen den ganzen Erdkreis; er gestattete den

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/564&oldid=- (Version vom 1.8.2018)