Bischof von Constanz in das mehr Einwohner zählende Leinstetten verlegt wurde, wohin nun auch seit dieser Zeit Bettenhausen eingepfarrt ist. Der Gottesdienst im Ort wird von einem der Pfarrei Leinstetten beigegebenen beständigen Vicar versehen, seit im Jahr 1793 dieser Pfarrei zur Unterhaltung eines solchen von der Herrschaft Württemberg 150 fl. aus Anlaß der Supprimirung der Kirche in Brändi ausgesetzt wurden. Die dem h. Konrad geweihte, von dem Begräbnißplatz umgebene Kirche wurde im Jahr 1843 das letztemal erneuert; sie hat sowohl an dem mit einem halben Achteck schließenden Chor, wie an der südlichen Langseite des Schiffs früh germanische schmale Fenster mit Kleeblattfüllungen, während an der nördlichen Langseite die Fenster in rundbogige geändert wurden. An der westlichen, ziemlich erneuerten Giebelseite ist über dem Eingang ein Stein eingemauert mit der Inschrift: anno 1460; unter demselben befindet sich das Wappen der Herren von Bubenhofen mit der Jahrszahl 1775. Auf der vorderen Giebelseite sitzt ein verschindeltes, mit Zeltdach gedecktes Thürmchen, das 2 unzugängliche Glocken aus neuerer Zeit enthält. Das freundliche Innere der Kirche bewahrt neben andern Bildern eine Gedächtnißtafel, auf der die Auferstehung Christi gemalt ist. Oben an der Tafel ist das Bubenhofen’sche Wappen angebracht mit der Überschrift: Christus die Vrstend und das Leben, Wil vnns die Auferstehung geben H. M. V. B. 1596. Unter dem Bild steht: Gott dem Herrn zu Glory, preiß Lob und Ehren, Jme zu einer Gedächtnuß had der Edel und Vest Junker Hanß Max von Bubenhofen zu Leinstetten und Lichtenfels diese Tafel zurichten lassen vnd ward volendet alls man nach Christi geburd zalt Tausent fünfhundert Neunnzig vnd sechs Jar. den 10. hornungs. An der Rahme des Bilds sind viele adelige Wappen angebracht. Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungspflege. Im Ort befindet sich auch eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang.
Gutes Trinkwasser liefern hinreichend sechs laufende Brunnen. Über die durch das Dorf fließende Glatt führt eine hölzerne Brücke und setzt den weit größern Theil des Orts mit der von Leinstetten nach Hopfau und Sulz führenden Vicinalstraße in Verbindung; eine weitere Vicinalstraße ist nach Fürnsaal angelegt. Zwischen Bettenhausen und Leinstetten führt eine zweite hölzerne Brücke über die Glatt, welche von den Gemeinden Leinstetten und Bettenhausen gemeinschaftlich unterhalten werden muß, weßhalb auch Brückengeld eingefordert wird, was der Gemeindekasse jährlich 10 fl. einträgt.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)