Das Rathhaus, im Jahr 1756 erbaut, befindet sich in gutem Zustande.
Ein Gemeindebackhaus, welches vor 16 Jahren massiv erbaut wurde, ist vorhanden; in demselben befinden sich auch die städtischen Arrest-Lokale.
Der Ort ist mit reinem Quellwasser, das 8 laufende, 7 Pump- und 2 Schöpfbrunnen liefern, hinreichend versehen; der sog. Hummelbrunnen versiegt gar nie, und die übrigen verarmen nur, jedoch äußerst selten, bei anhaltender regenloser Sommerhitze. Der Thalbach (Keinbach) hat in den Brunnen des Orts seinen Ursprung und fließt in nordöstlicher Richtung in die Stunz. Außerhalb des Orts kommen mehrere Quellen zum Vorschein, von denen der sog. Kernbrunnen die bedeutendste ist.
Die Einwohner sind im Allgemeinen schöngewachsene, kräftige Leute, die sich einer guten Gesundheit und nicht selten eines hohen Alters erfreuen; Leute von 70–80 Jahren sind viele vorhanden und der älteste Mann zählt gegenwärtig 85, die älteste Frau 91 Jahre. Zwei Bürger, die vor 11 Jahren starben, erreichten ein Alter von 91 und 93 Jahren; eine pens. Klosterfrau starb 91 Jahre alt. Bei einer mäßigen, einfachen Lebensweise trifft man Fleiß und Ordnungsliebe, dessen ungeachtet sind die Vermögensumstände in Folge des erlittenen Brandunglücks und anderer Mißgeschicke minder günstig; übrigens gibt es auch wohlbemittelte Bürger und eigentliche Bettler sind nicht vorhanden. Der begütertste Einwohner besitzt 36 Morgen Felder und 4 Morgen Wald, der sog. Mittelmann 15 Morgen und die Minderbemittelten 1/2–1 Morgen. Die Haupterwerbsquellen sind sehr gut und bestehen in Feldbau und Viehzucht; die Gewerbe beschränken sich, mit Ausnahme von 4 Schildwirthschaften, einem Kaufmann, 2 Krämern, 3 Mühlen (s. unten) und einer Ziegelhütte, auf die Bedürfnisse des alltäglichen Lebens.
Was die natürlichen Verhältnisse betrifft, so ist der Boden im Allgemeinen fruchtbar und besteht auf der durchgängig für den Feldbau benützten Hochebene aus einem meist nicht tiefgründigen Lehm, dem Thone und Liaskalk zur Unterlage dienen. An den oberen Thalgehängen tritt ein schwerer Thon (Zersetzungen des Liasmergels und des oberen Keupermergels) auf, der häufig für Wiesenbau benützt wird. Der Boden an den unteren Thalgehängen, welcher vorzugsweise die Waldungen beherbergt, besteht meist aus Thon und Sand (Zersetzung des grobkörnigen Keupersandsteins).
Steinbrüche sind in Keuperwerkstein zwei angelegt, aus denen
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)