eingeführt, die jedoch wieder eingegangen ist. Es bestehen 2 Schildwirthschaften und eine Krämerei.
Der Boden der meist ebenen, verhältnißmäßig ziemlich großen Markung ist mittelfruchtbar und mehr leicht als schwer; ein Theil der Markung hat Sandboden (Verwitterung des Lettenkohlensandsteins).
Die Luft ist rein und trocken, dabei aber etwas rauh; Frühling und Ernte treten um 8 Tage später ein als in den unteren Mühlbachorten. Schädliche Frühlingsfröste kommen häufig vor, dagegen hat der Hagel seit den 1830ger Jahren keinen erheblichen Schaden mehr angerichtet.
Die Landwirthschaft wird im Dreifeldersystem mit zu 1/3 angeblümter Brache gut betrieben und die Anwendung des Flanderpflugs ist allgemein üblich. Man baut vorzugsweise Dinkel, Haber, in neuerer Zeit Weizen, Kartoffeln und dreiblättrigen Klee. Bei einer Aussaat von 1 Schffl. Dinkel und 5 Sri. Haber ist der gewöhnliche Ertrag 6–8 Schffl. Dinkel und 4–5 Schffl. Haber per Morgen. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 400 fl., der mittlere 200 fl. und der geringste 100 fl.; die gleichen Preise bestehen für die Wiesen. Über den eigenen Bedarf können noch etwa 200 Schffl. Dinkel, 100 Schffl. Haber und 50 Schffl. Weizen meist auf der Fruchtschranne in Oberndorf abgesetzt werden.
Die Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil Wässerung erhält, sind meist zweimähdig und liefern per Morgen durchschnittlich 20–25 Ctr. Heu und 8–10 Ctr. Öhmd. Die Wiesenpreise bewegen sich von 100–400 fl. per Morgen.
Von wenig Belang ist die Obstzucht, welche sich nur auf rauhere Mostsorten beschränkt, während edleres Obst nicht gedeiht; von Äpfeln werden vorzugsweise sog. Winterlinge und von den Birnen Glöcklesbirnen gezogen; Zwetschgen gedeihen gut. Das Obst wird im Ort selbst verbraucht.
Die Gemeinde besitzt 46 Morgen Nadelwaldungen, welche der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 300 fl. liefern.
Der Ort hat gute Schafweiden, welche an einen fremden Schäfer um etwa 200 fl. jährlich verpachtet werden; überdieß sichert die Pferchnutzung der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 100 fl.
Die Rindviehzucht wird stark betrieben und bildet eine besondere Erwerbsquelle, indem das Vieh theils in die benachbarten Städte, theils an badische Viehhändler abgesetzt wird. Es wird hauptsächlich auf eine Schweizerrace gesehen und diese durch zwei aufgestellte
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)