Eigentliche Schweinezucht besteht nicht und die Ferkel werden meist aus Bayern und der Rheinebene bezogen, und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.
Ziegen werden nur von Unbemittelten gehalten.
Durch den Ort führt die Poststraße von Alpirsbach nach Sulz und überdieß sind Vicinalstraßen nach Betzenweiler, Gundelshausen und Fürnsaal angelegt, die dem Ort den Verkehr mit der Umgegend hinreichend sichern.
Das ursprüngliche Wappen der Stadt war der Abtsstab von Alpirsbach, schwarz auf grünem Boden stehend in silbernem Felde. Aus Anlaß der Fertigung eines neuen Siegels ordnete Herzog Christoph das Wappen dergestalt, daß in der einen (rechten) Feldung, darin bisher der Abtsstab geführt wurde, die drei württembergischen Hirschhörner, in der andern (linken) der Hahn stehen sollte (St. A.). Der Hahn wird roth tingirt; er steht auf schwarzem Dornzweig in goldnem Felde. (Das Wappen ist sonach ein sprechendes, aber auf falscher Etymologie beruhend.)
Die Gemeinde besitzt an 850 Morgen Waldungen und 350 Morgen Gütern und Allmanden ein namhaftes Vermögen, dessen Rente übrigens derzeit zur Deckung der Ausgaben, besonders im Brunnen- und Armenwesen, nicht zureicht, weßhalb ein Gemeindeschaden von 2500 fl. jährlich umgelegt werden muß. Die Waldungen werden in 120jährigem Umtrieb bewirthschaftet und ertragen jährlich etwa 200 Klafter. Die Allmanden sind an die Bürger vertheilt und jeder der älteren erhält 3/4 Morgen zur Benützung, wofür er 30 kr. entrichtet, was der Gemeinde eine Einnahme von etwa 120 fl. sichert.
Die Stiftungspflege besitzt 200 Morgen Waldungen im Dobel, von dessen Ertrag sie jährlich 37 Klafter Besoldungsholz abzugeben hat.
Über die Markung führt westlich am Ort vorüber eine von Hochmössingen herkommende Römerstraße, die ihren weitern Zug an Fürnsaal vorüber nach Leinstetten hat.
In der Nähe des Schafhauses kommen die Benennungen Kapellesgarten und Kapellesäcker vor; hier soll eine Kapelle gestanden sein.
In dem 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort gelegenen Wald Spaltberg befindet sich eine nun verschüttete Höhle (Spalte), in welcher, nach der Sage, Erdmännlein gehaust haben sollen (s. Meier, Sagen aus Schwaben, Th. I. S. 61 ff.). Auch soll daselbst in der Nähe der sog. Buchjäger sich hören lassen (ebendaselbst S. 118).
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)