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Heubergs und der Gehänge gegen die Thäler, eine ebene Lage und im Allgemeinen einen ziemlich fruchtbaren, jedoch sehr verschiedenen Boden. Auf der Anhöhe besteht derselbe aus einem zähen, schwer zu bebauenden Lehm, dem in unbedeutender Tiefe der Liaskalk als Unterlage dient. Der Boden des kleinen Heubergs ist meist mager und unfruchtbar, während an den Thalabhängen theils schwere Thone, theils sandige Bodenarten (Zersetzungen des Keupermergels und des grobkörnigen Keupersandsteins) auftreten. Am besten gedeihen: Dinkel, Haber und Ackerbohnen.

Die Luft ist rein und trocken, jedoch ziemlich scharf, was besonders im Frühling und Herbst fühlbar wird. Zur Winterszeit, wenn es nicht gerade stürmt, ist die Witterung öfters milder und angenehmer als in manchen tiefer gelegenen Gegenden. Feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird fleißig und gut betrieben; der Pflug, welcher angewendet wird, ist zwar ein verbesserter, jedoch nicht der Schwerzische, weil dieser für die Bebauung des schweren Bodens zu schwach erscheint. Als Besserungsmittel des Bodens kommt außer dem gewöhnlichen Stalldünger, auch der Gyps und die Hallerde häufig in Anwendung. Die Düngerstätten sind zum Theil nach besseren Grundsätzen angelegt, so daß die Jauche, deren Werth man wohl zu schätzen weiß, nicht verloren geht.

In dreizelglicher Eintheilung mit mäßig angeblümter Brache baut man die gewöhnlichen Getreidefrüchte und überdieß Kartoffeln, Ackerbohnen, Futterkräuter (dreiblättrigen Klee und Luzerne), Hanf, Kraut und Reps, letzteren übrigens mit wenig günstigem Erfolg. Zur Aussaat rechnet man auf den Morgen 9–10 Sri. Dinkel, 5–6 Sri. Haber, 5 Sri. Gerste, 4 Sri. Weizen und 6 Simri Ackerbohnen, wenn sie lauter gesät werden, was jedoch selten geschieht. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 8–10 Schffl. Dinkel, 4–6 Schffl. Haber, 3–4 Schffl. Gerste und 4 Schffl. Weizen per Morgen angegeben. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 20–450 fl. Von den Getreidefrüchten werden im Durchschnitt 1000 Schffl. Dinkel und 300 Schffl. Haber auf der Schranne zu Rottweil jährlich abgesetzt.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen nur wenige bewässert werden können, liefern gutes Futter und ertragen 20–25 Centner Heu und 12 Ctr. Öhmd per Morgen. Die Preise eines

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)